Seit einer Weile wird in einschlägigen Kreisen über Neuerungen in OpenDocument v1.2 diskutiert. (OpenDocument v1.1 mit kleinen Zugänglichkeitsverbesserungen wurde Anfang Februar offiziell von der OASIS verabschiedet.)
Als gröbste Arbeiten gelten
1) das Auslagern des ZIP-Verpackungs-Abschnittes in ein eigenes Dokument (soll die Wartbarkeit erleichtern sowie ermöglichen, dass auch andere Spezifikationen diesen Abschnitt benutzen können wie z.B. von Adobe angedacht für sein Open eBook Publication Structure Container Format, kurz OCF);
2) die Einarbeitung der Ergebnisse des Metadaten-Unterausschusses (subcommittee) der OpenDocument-Arbeitsgruppe (ermöglicht unter anderem eine genauere Beschreibung und insgesamt leichteren Umgang mit fremden, undokumentierten Dateiformatteilen, vor allem in Microsofts Binärformaten) und
3) die Einarbeitung der Ergebnisse des OpenFormula-Unterausschusses der OpenDocument-Arbeitsgruppe (enthält eine vollständige Spezifikation für Tabellenkalkulationen wie Calc oder Excel). Siehe auch David A. Wheelers OpenFormula-Einführung.
4) die Einarbeitung der neuen Ergebnisse des Accessibility-Unterausschusses der OpenDocument-Arbeitsgruppe (der auch schon gute Arbeit an ODF v1.1 gemacht hat).
Die Formelbeschreibungen werden wahrscheinlich in ein eigenes Dokument ausgegliedert. Im Grobentwurf OpenFormula 2005-02-26 wurde diese Auslagerung favorisiert, und der Aufbau der aktuellen OpenFormula-Entwürfe lässt auf eine quasi-eigene, nicht in die OpenDocument-Beschreibung eingearbeitete Spezifikation schließen, die jedoch beide aufeinander verweisen und ergänzen.
Die „kleineren” Arbeiten betreffen verschiedene Element-Formatierungen, die geändert oder hinzugefügt werden sollen. Subtables sollen z.B. missbilligt werden (also in neuen Dokumenten nicht mehr angewendet, da dies in einer späteren Spezifikation gänzlich entfallen könnte), neue Nummerierungselemente sollen hinzukommen sowie page-break/column-break zum bestehenden line-break. Auch gibt es einige Vorschläge, um die Zusammenarbeit mit Microsoft Office-Dateien zu verbessern/erleichtern.
Florian Reuter hat dazu am 20.11.2006 in der Mailingliste einige Vorschläge gemacht: Suggested ODF1.2 items. Am 12.01.2007 gab es einen ersten Zwischenbericht: ODF 1.2 Draft 1.
Außerdem soll mit ODF 1.2 endlich eingeführt werden, dass für eine Anwendung (z.B. OpenOffice.org) unbekannte XML-Teile im Dokument unangetastet bleiben müssen und nicht verändert werden dürfen. Wenn also mit MS Office gespeicherte Daten in OpenOffice.org nicht erkannt werden, werden diese nicht überschrieben und gehen nicht verloren. Sie werden einfach ignoriert und mit MSO kann man damit später wieder weiterarbeiten. (Bei ODF 1.0 und 1.1 steht im betreffenden Spezifikationsabschnitt 1.5 noch „… Conforming applications that read and write documents may preserve foreign elements and attributes. …”) – Im langen Artikel Open Stack: OpenDocument as the perfect Microsoft Office file format steht ein bisschen zu diesem Thema.
Bei OASIS zur Abstimmung gebracht werden soll ODF 1.2 Ende des Sommers 2007.
Bei Anmerkungen zu ODF 1.2 sei die OD Mailingliste empfohlen.
OpenOffice.org fügt Microsoft Office-Funktionen hinzu
Nur nebensächlich für dieses Thema aber wichtig für die Zusammenarbeit mit Microsoft Office ist folgende Bemerkung aus dem GulliFOSS-Weblog: Um Layoutprobleme bei der Umwandlung MSO-Formate <> ODT zu minimieren, werden die in OOo am meisten vermissten oder falsch interpretierten Funktionen aus MSO eingebaut/verbessert. – Wann dies geplant ist, steht jedoch nicht dort. Das könnte (in kleinen Schritten) auf die 2.x-Reihe zutreffen oder (im großen Maßstab) auf das künftige OOo 3.0.
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